Als eine der ersten Gemeinden in der gesamten Region verfügte Wachenheim bereits Ende des 19. Jahrhunderts über eine eigene Wasserversorgung. Auf Beschluss des Gemeinderates wurden im Jahr 1896 moderne Hausleitungen im ganzen Dorf verlegt und am Hang des Kahlenberges, östlich des Kindenheimer Weges ein Wasserhaus mit einem erdgedeckten 50.000 Liter fassenden Wasserspeicher errichtet, der wenige Jahre später um einen zusätzlichen Behälter mit 100.000 Liter Inhalt erweitert wurde. Auf der gusseisernen Tafel über der Eingangstür wurde stolz das Wort „Wasserwerk“ eingearbeitet, denn schließlich mussten die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde nun das Wasser nicht mehr aus den Trögen der drei Röhrenbrunnen im Dorfbereich schöpfen und mühsam nach Hause tragen.

Diese historische Wasserversorgung konnte den Bedarf der Gemeinde bis ins Jahr 1968 decken, als dann westlich des Kindenheimer Weges ein neues größeres Wasserhaus errichtet wurde. Das ursprüngliche Wasserhaus hatte bis heute viel von seinem Charme verloren. Völlig unscheinbar, vollständig hinter Gehölzen versteckt, überdauerte es die Jahre, seitdem es nicht mehr genutzt wurde.

Auf Grundlage der Ideen aus dem Arbeitskreis „Unser Dorf hat Zukunft“ beschloss der Gemeinderat 2019, das Wasserhaus nach seinem historischen Vorbild zu sanieren und durch eine Sitztreppe touristisch zu erschließen. Von besonderer Bedeutung bei der Entscheidung für die Umsetzung der Maßnahme war aus Sicht des Gemeinderates, dass durch die Sanierung die Bausubstanz des Gebäudes nachhaltig, auch für zukünftige Generationen gesichert wird und somit ein Stück „Wachenheimer Identität“ erhalten bleibt.

Nach dem behutsamen Rückschnitt des vorhandenen Gehölzes an der Vorderseite des Gebäudes wurde in Regie des stellvertretenden technischen Leiters der Verbandsgemeindeverwaltung, Herrn Thomas Alsleben, der prägnante Dachabschluss aus Ziegelsteinen aufwendig, anhand von Fotografien aus früheren Zeiten und unter Verwendung alter Steine wiederhergestellt. Zudem wurden konstruktive Stabilisierungsmaßnahmen am Bauwerk und Bauteilabdichtungen, insbesondere im Dach- und Sockelbereich durchgeführt.

Der Putz wurde von Grund auf erneuert und die schmiedeeiserne Tür sowie die darüber angebrachte Tafel mit dem Datum der Erbauung als besonders kennzeichnende bauliche Merkmale ersetzt bzw. restauriert. Zudem wurde durch eine Treppe die Zuwegung des Gebäudes optimiert. Ergänzt wurde das Gebäude mit einer dreireihigen Sitztreppe aus regionaltypischen, liegenden Kalksteinquadern. Hier können die Bürgerinnen und Bürger, Gäste, Outdoor-Begeisterte die Sitzgelegenheiten nutzen, um den traumhaften Ausblick über das Zellertal zu genießen.

Von den entstandenen Gesamtkosten der Maßnahme von insgesamt fast 21.000 € wurden rund 13.400 € durch das Regionalbudget der LEADER Region Rhein-Haardt aus EU-Mitteln gefördert.

„Wir sind froh, dass diese, für die damalige Zeit enorm wichtige Errungenschaft und Erleichterung für die Bevölkerung dokumentiert und das Gebäude der Nachwelt erhalten bleiben konnte“, verdeutlicht Ortsbürgermeister Dieter Heinz. „Das Häuschen wäre ohne die Sanierung in wenigen Jahren zur Ruine verkommen. Der jetzt geschaffene Zustand ist Dank der intensiven Vorarbeit des Arbeitskreises ein herrlicher Blickfang, einladender Aufenthaltsort für Wanderer und Spaziergänger sowie Informationsstelle zugleich. Der Naturschutz wurde auch nicht vergessen. Auf Anraten von Herrn Ronald Knier wurde eine Wassertränke für die Wildtiere geschaffen. Die LEADER Förderung hat auch hier einen wirklich sinnvollen und großen Beitrag geleistet.“